Paul Krugman: Einwanderung bringt nur wenig

Paul Krugman schreibt in seinem Artikel mit dem Titel North of the Border (New York Times, 27. März 2006):

“Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure kauernden Massen, die sich sehnen, frei zu atmen,” schrieb Emma Lazarus in einem Gedicht, bei dem mir immer noch ein Kloß im Hals stecktenbleibt Ich bin stolz auf die amerikanische Geschichte der Einwanderung und dankbar, daß die Tür offen war, als meine Großeltern aus Rußland flüchteten.

Mit anderen Worten bin ich instinktiv und gefühlsmäßig für Einwanderung. Doch eine Durchsicht von ernsthafter und unparteiischer Forschung enthüllt einige unbequeme Tatsachen über die Ökonomie von moderner Einwanderung und hier besonders Einwanderung aus Mexiko. Wenn Leute wie ich effektiv auf gegen Einwanderer eingestellte Demagogen antworten sollten, dann müssen wir jene Tatsachen anerkennen.

Zuerst einmal sind die Nettovorteile für die amerikanische Wirtschaft durch Einwanderung klein, abgesehen von den großen Gewinnen für die Einwanderer selbst. Realistische Schätzungen deuten an, daß die Einwanderung seit 1980 das Gesamteinkommen der einheimischen Amerikaner um nicht mehr als einen Bruchteil von einem Prozent angehoben hat.

Zum zweiten werden viele der am schlechtesten Gestellten einheimischen Amerikaner, während das Einkommen insgesamt leicht gestiegen ist, durch Einwanderung geschädigt  — besonders Einwanderung aus Mexiko. Da mexikanische Einwanderer viel weniger Bildung haben als der durchschnittliche amerikanische Arbeiter, erhöhen sie das Angebot an geringerqualifizierter Arbeit, was die Löhne für die am schlechstesten bezahlten Amerikaner nach unten treibt. Die jüngste Studie dieses Effekts mit der moisten Autorität von George Borjas und Lawrence Katz aus Harvard, schätzt, daß amerikanische Highschool-Abbrecher acht Prozent höher wäre, wenn es keine Einwanderung aus Mexiko gäbe.

Der Artikel von Krugman hat Antworten von vielen Menschen hervorgerufen, sowohl Unterstützern als auch Gegnern von Einwanderung.

  • In einem Blogpost mit dem Titel North of the Border kritisiert Bradford DeLong Krugman dafür, daß er sich abschätzig über die Gewinne für die Einwanderer selbst ausspricht. DeLong schreibt:

Ich meine, daß wir uns darauf konzentrieren sollten: “die Nettovorteile … durch Einwanderung sind klein, abgesehen von den großen Gewinnen für die Einwanderer selbst.“ Insbesondere sollten wir uns auf “die großen Gewinne für die Einwanderer selbst“ konzentrieren. Die Nettovorteile durch Einwanderung inklusive der großen Gewinne für die Einwanderer selbst sind enorm. Wir sollten das nicht vergessen.

  • Dan Klein to Paul Krugman: You Can Do Better, ein Blogpost von Bryan Caplan, der sich auf einen Artikel von Dan Klein und Harika Barlett bezieht, der Einspruch erhebt gegen die Position von Krugman zu Einwanderung. Eine relevante Passage aus dem Artikel wird von Bryan Caplan zitiert:

Der Illiberalismus von Krugman entspringt aus seinem sozialdemokratischen Ethos. Er spielt nun die spontanen Vorteile von liberaler Einwanderung herunter: “Zuerst einmal sind die Nettovorteile für die amerikanische Wirtschaft durch Einwanderung klein, abgesehen von den großen Gewinnen für die Einwanderer selbst.“ (27.03.2006). In dieser Kolumne, die sich der Einwanderung widmet, ist die einzige Anerkennung für die Vorteile für die Einwanderer diess “abgesehen von.“ …

Doch ist Wettbewerb für Arbeit nicht die Hauptsorge von Krugman. „Das moderne Amerika ist ein Wohlfahrtsstaat, auch wenn das soziale Sicherungsnetz mehr Löcher hat, als es haben sollte.“ (27.03.2006). … “Die politische Bedrohung, daß niedrigqualifizierte Einwanderung für den Wohlfahrtsstaat stellt, ist ernster als die fiskalische Bedrohung.“ (27.03.2006) Politische Einheiten “mit hoher Einwanderung neigen dazu, wenn man andere Dinge festhält, weniger freigebige Wohlfahrtsstaaten zu haben als solche mit niedriger Einwanderung.” (31.03.2006)

Leave a Reply