Das Ende der Armut

“Wenn man einmal angefangen hat über Wirtschaftswachstum nachzudenken ist es schwer, noch an irgendetwas anderes zu denken.” (sinngemäßes Zitat des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert Lucas)

Das Ende der absoluten Armut ist seit den letzten fünfzig Jahren der heilige Gral der Entwicklungsökonomen und vieler anderer. Zum Glück wurden in diesem Bereich große Fortschritte erzielt, doch es gibt nur wenige Programme und Methoden, von denen mit einiger Sicherheit behauptet werden kann, dass sie eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der weltweiten Armut gespielt haben. Eine dieser Methoden ist Migration. Einige der wichtigsten Punkte dieses Arguments für offene Grenzen werden im folgenden dargestellt:

Die Existenz eines Ortszuschlags: Ein und dieselbe Person kann mit ihrer beruflichen Tätigkeit in manchen Staaten ein sehr viel höheres Einkommen erzielen als in anderen, ohne dass sich ihre Fähigkeiten oder Arbeitszeiten geändert hätten. Deswegen ist Migration für solche Menschen eine einfache Möglichkeit ihren Lebensstandard signifikant anzuheben. Die Gründe für den Ortszuschlag sind komplex. Dem aktuellen Forschungsstand zufolge sind sie in einer Kombination aus der Beschaffenheit des ökonomischen Systems, des Rechtssystems und kultureller bzw. sozialer Strukturen zu suchen, die eine bessere Verwirklichung menschlichen Potentials ermöglichen.

Forschungsergebnisse von Michael Clemens und anderen Wissenschaftlern vom Center for Global Development belegen, dass viele Menschen aus Entwicklungsländern, denen es gelungen ist der Armut zu entkommen, dies durch Migration geschafft haben. So haben 82 Prozent der Haitianer, denen es gelungen ist die Armut hinter sich zu lassen, dies durch Auswanderung erreicht. Mehr zu diesem Argument findet sich auf dieser Seite mit Forschungsergebnissen von Michael Clemens und Lant Pritchett sowie in den untenstehenden Links.

Offene Grenzen führen laut Michael Clemens und seinen Kollegen vom Center for Global Development zu einer schnellen Angleichung der Einkommen von Personen mit vergleichbaren Berufen. Migration ist dafür direkt verantwortlich, weil Rücküberweisungen von Migranten Kapital in ihre ärmeren Heimatländer bringen. Zudem erhöht Migration die Vernetzung der Welt.

Insgesamt wird als Folge einer unbehinderten Migration von einem einmaligen Anstieg des Bruttoweltprodukts zwischen 50-150 Prozent ausgegangen.

Viele Entwicklungsökonomen sprechen sich für offene Grenzen als Strategie gegen die weltweite Armut aus:

Verglichen mit den den meisten anderen Programmen gegen Armut ist Migration sehr erfolgreich und so gut wie kostenlos zu haben. In einem Blogbeitrag mit dem Titel Microcredit versus Immigration zitiert David Henderson aus dem Buch „Borderless Economics“ von Robert Guest:

„Wenn darüber diskutiert wird, wie die weltweite Armut bekämpft werden kann, dann wird Migration selten erwähnt. Stattdessen denken viele an Mikrokredite. Mikrokredite – die Vergabe kleiner Kredite an arme Unternehmer in Entwicklungsländern – sind eine gute Idee. Viele Menschen konnten ihren Lebensstandard mit ihrer Hilfe verbessern. Deswegen bekam Mohammed Yunus 2006 den Friedensnobelpreis. Seine Grameen Bank hatte diesen Ansatz in Bangladesch als eine der ersten populär machte. Mr. Pritchett weißt jedoch zurecht darauf hin, dass der durchschnittliche Gewinn während der Dauer eines Mikrokredits, der in Bangladesch vergeben, wird dem Lohn für acht Wochen Arbeit in den USA entspricht. Nach einer schnellen Berechnung des gesamten Gewinns, den die Grameen Bank ihren Kunden ermöglicht, fragte er spaßeshalber: Wenn es mir gelingt, 3000 Arbeiter aus Bangladesch in die USA zu bringen, bekomme ich dann auch den Friedensnobelpreis?“

Von Gegnern offener Grenzen wird dagegen immer wieder behauptet, eine Lockerung der Einwanderungspolitik wäre ohnehin nutzlos, da die Industriestaaten nicht die Armutsprobleme der ganzen Welt lösen könnten:

Außerdem interessant

  • World poverty von Nathan Smith, February 17, 2013, Open Borders blog.

[Der Text beruht auf einer Übersetzung des englischen Textes End of poverty, ursprünglich erschienen auf openborders.info.}

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